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ARD-Hörspieltage: Fichte-Schülerinnen veröffentlichen Hörspielkritik in der BNN

ARD-Hörspieltage: Fichte-Schülerinnen veröffentlichen Hörspielkritik in der BNN

Im Vorfeld der ARD-Hörspieltage haben Kursstufen zweier Karlsruher Gymnasien anlässlich von Workshops mit BNN-Redakteur Andreas Jüttner zum Thema „Hörspielkritik“ in eigenen Kritiken ihre Sicht auf die aktuellen Wettbewerbsbeiträge beschrieben. An den vier Festivaltagen wird in den BNN jeweils eine davon veröffentlicht und WIR sind dabei. 

Das Projekt des SWR zu den Hörspieltagen findet bereits zum vierten Mal statt, coronabedingt dieses Jahr allerdings etwas anders als sonst. Obwohl das Fichte-Gymnasium coronabedingt an keinem Workshop hat teilnehmen können, haben drei Schülerinnen des Fichte-Gymnasiums (Léa Esslinger, Linda Lehn und Leonie Allinger) ihre Beiträge eingereicht (quasi aus dem Stand) und alle drei waren so gut, dass die BNN sie veröffentlichen wollten.

 

Beiträge unserer Schülerinnen und Schüler in der BNN:

Springsteen-Hommage

„Nebraska“ (Wolfram Höll/SRF): Was hat Bruce Springsteen mit einem Pärchen, das von zuhause abhaut, und einem Mord in einer Autofabrik zu tun? Im realen Leben nicht viel. Im Hörspiel „Nebraska“ von Wolfgang Höll jedoch eine ganze Menge, denn es steckt voller Anspielungen auf Springsteens Songs. Die Story beginnt in der Stadt Asbury Park, die Springsteen Debütalbum seinen Namen gab. Die Protagonisten Max und Mary wollen aus ihrer Heimat weg und fahren per Anhalter bei Johnny mit. Was sie nicht wissen, ist, dass er in einer Autofabrik einen Polizisten erschossen hat und nun mit dessen Auto, einem schwarzen Cadillac, auf der Flucht ist. Erst als Johnny von ihnen verlangt, zusammen „Mister State Trooper, bitte halte mich nicht an“ zu singen, werden sie skeptisch.

Sowohl der Name Johnny als auch diese Liedzeile sind Anspielungen auf die Songs „Johnny 99“ und „State Trooper“ aus Springsteens 1982 erschienenem Album „Nebraska“. Die Geschichte könnte selbst ein Springsteen Song sein: Johnny wird von einem Polizisten gefasst, verschwindet jedoch Richtung Kanada, wo er vermutlich in einem Schneesturm ums Leben kommt. Für Springsteens Zeitgenossen mag das Hörspiel sehr unterhaltsam sein, für jüngere Zuhörer wohl eher nicht. Léa Esslinger, Fichte-Gymnasium

 

Zwei Freundinnen, ein Plan

„Die Entgiftung des Mannes“ (MDR): Isa und Steffi treffen sich 30 Jahre nach den Montagsdemonstrationen am Ende der DDR wieder. Die eine verheiratet und einsam in der Ehe, die andere unverheiratet und ruhelos. Bei ihrem ersten Treffen setzt sich Isa ein Ziel: Sie möchte Steffis ermüdeten Ehemann Jochen, der sein eigenes Unglück in Pegida-Demos und Hasstiraden kompensiert, zu sich ans „linke Ufer“ holen. Dafür erfindet sie gemeinsam mit Steffi die weihnachtsverrückte, ausländerfeindliche Anabelle und schreibt in deren Namen E-Mails an Jochen. Daraufhin beginnt eine turbulente Geschichte, in der Isa das langweilige Eheleben von Steffi und Jochen komplett auf den Kopf stellt.

Steffi und Isa blühen miteinander auf und besonders Steffi entwickelt sich im Laufe des Hörspiels immer mehr zur selbstbestimmten Frau statt nur für ihren Ehemann zu leben. Die Darstellerinnen Carina Wiese und Anja Schneider lassen die beiden Freundinnen und ihre Emotionen echt und nachvollziehbar wirken. Bei ihren Gesprächen muss man an einigen Stellen schmunzeln und sich an anderen mit Isa über das Verhalten von Jochen (Alexander Terhorst) entrüsten. Das Hörspiel von Holger Böhme (Regie: Stefan Kanis) ist nahbar und spielt mit den verschiedensten Klischees. Am Ende zeigt es trotzdem, dass jeder seine eigenen individuellen Probleme hat und um diese zu lösen braucht man vor allem eins: gute Freunde. Linda Lehn, Fichte-Gymnasium

 

Zu viel Lektürehilfe

„Es wird schon nicht so schlimm“ (RBB): Ein Hörspiel, das zwischen Dreiecksbeziehung und Ehekrise den Beginn und den Machthöhepunkt des Naziregimes im Schnelldurchlauf vermittelt. Die Handlung gleicht zunächst einer Reality Soap: Lilly, die weibliche Protagonistin, steht zwischen zwei Männern, von denen einer (Gregor) der maßgeschneiderte Eifersüchtige jeder Seifenoper ist. Nur langsam sickert durch, dass die Hauptfiguren sich in einer Zwickmühle zwischen Heimattreue und Sicherheit befinden. Immer wieder wird die Geschichte unterbrochen, um dem Zuhörer auch die Meinung der Sprecher nahezubringen. So wird zum Beispiel über das Wort „Kameradschaft“ geplaudert, nur um zum Entschluss zu kommen, dass es heutzutage etwas „eklig-armeemäßiges“ an sich habe - allerdings ohne Begründung. Auch sonst wird indirekt unterstellt, der Hörer brauche eine Reclam-Lektürehilfe, um folgen zu können: Belanglose Details werden jugendsprachenkonform ummodelliert und als wiedergekäute Häppchen serviert, was die an sich fesselnde Geschichte unnötig aufgebauscht.

Das Hörspiel lässt schon zu Beginn durch Musik und Dialog das unglückliche Ende ahnen. Mit einem detailliert geplanten Selbstmord und einem Schuldbekenntnis, dass die Freunde zu lange dem Treiben des Naziregimes zugeschaut haben, wird der Hörer wieder in die Gegenwart entlassen. Ein spannendes Thema, eine wichtige Geschichte, leider zu wenig fesselnd umgesetzt. Leonie Allinger, Fichte-Gymnasium

 

Ein großer Dank geht an Herrn Jüttner, der unseren Schülerinnen und Schülern dieses Projekt ermöglicht hat. Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit.

Liebe Schülerinnen und Schüler, ihr könnt wahnsinnig stolz auf euch sein. Wir sind es auf jeden Fall!   Scr / För