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BOGY-Bericht Tamara (2006)

BOGY - Bericht

Praktikumsdauer: 23-10-2006 bis 27-10-2006

Städtischer Schülerhort Karlsruhe

(Straße; Hausnummer)

76149 Karlsruhe

 

(Vor-; Nachname)

(Straße; Hausnummer)

(Postleitzahl; Stadt)

Klasse: 10 b

 

Inhaltsverzeichnis

Seite 1: Wieso ich mich für ein Praktikum im Hort entschieden habe

Wie ich die Praktikumsstelle im Schülerhort bekam

Seite 2: Montag, 23-10-2006

Seite 3: Dienstag, 24-10-2006

Mittwoch, 25-10-2006

Seite 4: Donnerstag, 26-10-2006

Seite 5: Freitag, 27-10-2006

Seite 7: Fakten über den Schülerhort

Über die Ausbildung und das Berufsfeld eines Erziehers

Seite 8: Über die Arbeitsmarktsituation im Beruf des Erziehers

Persönliches Fazit

+ Anhang

 

Montag, 23-10-2006 - Arbeitszeit: 11.30 - 17.00 Uhr

Als ich heute um halb zwölf im Schülerhort an kam, wurde ich von der Leiterin Sabine begrüßt und wir nahmen im Büro Platz. Sie gab mir eine kurze Einführung in den Alltag im Hort, musste mir jedoch nicht allzu viel erklären, da mir das meiste durch meine eigene Zeit im Hort noch bekannt war.
Der Schülerhort öffnet um viertel nach sieben am Morgen, da manche Kinder schon vor der Schule einen Platz brauchen, an dem sie betreut werden, da beispielsweise einige Eltern schon früh zur Arbeit fahren. Die Erzieher achten dann darauf, dass die Kinder rechtzeitig in die Schule gehen, die gleich neben an ist. Zwischen zeitig, während der Schulzeit, finden Teamsitzungen, in denen es allgemein um Pädagogik, aber auch um einzelne Kinder geht, und Vorbereitungen für den Nachmittag statt. Dann, wenn die Kinder von der Schule kommen, gibt es Mittagessen in zwei Gruppen, danach Hausaufgabenbetreuung. Haben die Kinder ihre Aufgaben erledigt, dürfen sie Spielen. Hierfür werden viele Möglichkeiten geboten, wie zum Beispiel eine Leseecke, einen Maltisch, viele Brettspiele, eine Musikecke, einen Bewegungsraum, Computer und vieles mehr. Außerdem kann auch draußen auf dem Hort eigenen Spielplatz gespielt werden, auf dem es auch einen kleinen Garten und eine Wasserpumpe gibt. Natürlich gibt es für alle Bereiche relativ strenge Regeln, die von den Kindern eingehalten werden müssen, so beispielsweise das ständige wieder aufräumen nach dem Spielen. Um fünf Uhr am Nachmittag schließt der Hort wieder und die Kinder werden abgeholt oder gehen selbstständig nach Hause.
Als diese erste Einführung beendet war, wurden mir die anderen Erzieher vorgestellt und ich sollte einen Elterninformationszettel schreiben, in dem ich mich kurz vorstelle und mein Dasein erkläre. Nachdem dies erledigt war kamen auch schon die ersten Kinder von der Schule. Es war nicht leicht mit ihnen ins Gespräch zu kommen, da sie nicht wussten wer ich bin und wie sie auf mich reagieren sollten. Also bin ich erst einmal ein bisschen herum gegangen und habe mich vorgestellt, worauf die Kinder jedoch kaum reagiert haben. Doch irgendwann kurz vor dem Mittagessen kam dann ein Mädchen namens Alexa selbstständig auf mich zu und fragte ob wir spielen könnten. Ich war ziemlich froh darüber, denn durch sie habe ich dann beim Essen auch die anderen Kinder besser kennen gelernt und mich mit ihnen unterhalten. Beim Essen habe ich mich noch einmal beiden Gruppen vorgestellt, wodurch mich die Kinder später als eine neue Erzieherin wahrgenommen haben.
Nach dem Essen war nicht wie sonst Hausaufgabenbetreuung, da in der Marylandschule diese Woche Projekttage sind und die Kinder deshalb keine Hausaufgaben haben. Dies war jedoch nicht weiter schlimm, da ich so die Möglichkeit hatte mehr mit den Kindern zu spielen und mit ihnen zu reden, beispielsweise haben mir viele von ihren Projekten und Geschwistern erzählt, was zeigt, dass sie doch schon vertrauen gefasst haben. Besonders Alexa scheint sich an mich gewöhnt zu haben, denn sie hat mehrmals gefragt weshalb ich nicht länger als nur eine Woche bleiben kann und hing den ganzen Tag an mir. Von nach dem Mittagessen bis ungefähr halb vier habe ich mit ihr und einigen anderen Kindern Brett- und Malspiele gespielt, danach gingen wir in die Theatergruppe, die von einem der Erzieher angeboten wird. Bei den Aufwärmspielen dort wurden die Kinder immer zutraulicher und anhänglicher, haben nach einer Weile auch Körperkontakt gesucht.
Das neue Theaterstück wurde vorgestellt, und als die Kinder sich Hütten für die erste Probe bauen sollten ging das große Streiten und das allgemeine Chaos erst richtig los. Das Bauen, das eigentlich nur eine viertel Stunde dauern sollte, nahm eine dreiviertel Stunde in Anspruch, wobei die Rollenverteilung nebenher lautstark diskutiert wurde. Dies und der Umstand, dass mehr Kinder als Rollen da waren, trug zu Kopfschmerzen und einer kleinen Verzweiflung des Erzieher herbei.
Doch auch diese Dinge waren nach einiger Zeit geklärt und die Probe begann. Ich war erstaunt wie gut manche von den Kindern das umsetzen können was ihnen vorgelesen wird, während manche ganz und gar unfähig schienen sich zu konzentrieren.
Kurz vor fünf waren die Kinder dann so unausgeglichen und laut, dass die Probe beendet wurde und die Kinder wieder spielen gehen konnten.
Von diesem ersten Tag hatte ich einen nicht sehr positiven Eindruck, was womöglich auch an meiner Unsicherheit und dem ungewohnten Stress liegen kann.


Dienstag, 24-10-2006 - Arbeitszeit: 10.00 - 17.00 Uhr

Heute musste ich etwas früher kommen, da für den Vormittag eine Teamsitzung geplant war.
Die Teamsitzungen werden einmal in der Woche abgehalten, wobei ein Erzieher die Sitzung moderiert und ein anderer protokolliert. Es werden Dinge wie die Wochenplanung, Ankündigungen und die Aufnahme neuer Kinder besprochen, aber auch Probleme mit einzelnen Kindern und dem Gebäude, erzieherische Vorgehensweisen, geplante Aktionen, die Budgetzustände, Einkäufe, die Personalbelegungssituation und Dienstpläne werden zur Sprache gebraucht. Außerdem wird großer Wert auf das Ausbauen von neuen Ideen gelegt, die sowohl die Struktur der Organisation als auch das Verhalten den Kindern gegenüber betreffen. Was mich dabei überrascht hat war, dass viele kleine Dinge bis ins Detail geplant sind und sehr an Regeln festgehalten wird. So werden zum Teil Sachen besprochen von denen ich nicht gedacht hätte, dass es nötig ist sie so direkt zu planen. Zu dem sind die Erzieher für einige Zeit an festen Plätzen eingeplant und haben ihre Zuständigkeitsbereiche, so dass vorausgesagt werden kann wer was wann erledigen wird.
Nach der Teamsitzung kamen die ersten Kinder von der Schule. Heute hatte ich kaum Schwierigkeiten mich den Kindern anzuschließen, da sie mich bereits akzeptiert hatten.
Während des Essens war ich in der anderen Gruppe als gestern, da hier eine Arbeitskraft, wegen des Fehlens einer Erzieherin, mehr benötigt wurde. Darüber war ich recht froh, da ich so die Möglichkeit hatte, auch die restlichen Kinder kennen zu lernen und von mir zu überzeugen.
Ich wurde auch gleich freundlich von den Kindern aufgenommen und habe mich weiterhin bemüht neue Bekanntschaften zu machen, was gut funktionierte. Auch wurde ich immer mehr in die Rolle des Erziehers eingeführt und mir wurden eigenständige Aufgaben übertragen, wie beispielsweise das wieder sauber machen des Essraumes.
Nach dem Essen ging ich wieder in den Spielbereich und beschäftigte mich mit einigen Kindern. Wie mir auffiel fassen sie besonders schnell vertrauen, wenn man auf sie zu kommt und mit ihnen spielen möchte, das heißt sie also nicht vorher ausfragt. Zudem ist es erstaunlich wie offen und kontaktfreudig manche Kinder sind, während sich andere sehr zurückgezogen und schüchtern verhalten. Zwischen zeitig kam Frau Markert vorbei um sich meine Praktikumsstelle anzusehen. Sabine nahm sich ein wenig Zeit für ein Gespräch mit ihr und ich führte meine Lehrerin anschließend durch den Hort und erzählte ihr von meiner Arbeit hier.
Ich konnte erfreut feststellen, dass später auch Jungen auf mich zu kamen, wo gestern und Vormittags doch nur Mädchen mit mir in Kontakt traten. Dies war mir sehr recht, da ich so die meist doch recht großen Unterschiede im Verhalten der Jungen und Mädchen diesen Alters erleben konnte, und damit ihr Verhalten besser beurteilen und einschätzen lerne.
Insgesamt kamen heute deutlich mehr Kinder auf mich zu und ich war somit besser integriert und fand mehr Spaß an meiner Arbeit als gestern. Zudem lernte ich heute auch die anderen Erzieher durch die Teamsitzung und Gespräche während der Arbeitszeit kennen. Dadurch hatte ich einen angenehmen Arbeitstag, wenn auch etwas lang.

Mittwoch, 25-10-2006 - Arbeitszeit: 12.00 - 17.00 Uhr

Da ich heute erst so spät in den Schülerhort kommen musste, hatte ich Gelegenheit Teile der Pädagogischen Konzeption zu lesen, welche ich mir am vorigen Tag ausgeliehen hatte.
Diese Konzeption beschäftigt sich mit Themen wie den erzieherischen Aufgaben, die den Betreuern anvertraut werden, die Organisation des Hortes, sowohl intern als auch rechtlich gesehen.
Ich war relativ überrascht, da so selbstverständliche Dinge wie das Abholen oder selbstständige nach Hause gehen der Kinder darin genau festgelegt sind, wie auch die Öffnungszeiten und die Hausaufgabenbetreuung. Ich finde es jedoch gut, dass es eine solche Konzeption gibt, da sie als eine Art Richtlinie dient und jederzeit von den Eltern zur Information ausgeliehen werden kann.
Als ich dann schließlich in den Hort ging, waren noch keine Kinder da, also nützte ich die Zeit um ein paar Fotos von den Zimmern und dem Außenbereich zu machen.
Zum Mittagessen als die Kinder dann da waren, ging ich wieder in die gleiche Essensgruppe wie am letzten Tag und setzte mich zu einigen Kindern an den Tisch, wodurch sich wieder Gespräche ergaben.
Nach dem Essen wischte ich wieder die Tisch, was inzwischen zu meiner festen Aufgabe geworden ist und half danach einigen Kindern bei ihren Sägearbeiten im Werkraum. Hierbei wurde ich häufig angesprochen um zu helfen. Auch sonst kommen die Kinder immer öfter zu mir um mich um etwas zu bitten, wie beispielsweise das Öffnen eines Spielhäuschens oder ähnliches.
Auch wurde mir heute klar, dass vielen Kindern nicht bewusst ist, dass ich keine Erzieherin bin und schon in ein paar Tagen wieder gehen werde. Die meisten von ihnen hören auf mich und behandeln mich wie die anderen Betreuer auch.
Da sich die Kinder inzwischen an mich gewöhnt haben, sind wir heute mit ihnen auf den Spielplatz gegangen. Dort haben die Kinder die ganze Zeit mit mir spielen wollen oder mir zeigen wollen, wie sie zum Beispiel auf ein Klettergerüst klettern oder mit der Seilbahn fahren. Insgesamt war auch hier der Umgang viel entspannter als die letzten beiden Tage, da die Kinder mich wohl ins Herz geschlossen haben und ich sie nun auch schon besser kannte.
Als die Kinder dann später etwas selbstständiger spielten, hatte ich die Gelegenheit mich mit einem der Betreuer zu unterhalten. Er erzählte mir, dass er gar kein richtiger Erzieher ist, sondern im Moment sein soziales Jahr im Schülerhort macht. Danach möchte er Sozialpädagogik studieren und eine Ausbildung zum Erzieher machen.
Zurück im Hort habe ich noch mit ein paar Kindern gebastelt und gemalt. Hierbei habe ich mich sehr gut mit ihnen unterhalten und konnte sogar einen kleinen Streit schlichten.
Eines der Kinder hat auch etwas für mich gebastelt, obwohl wir vorher nur sehr wenig Kontakt hatten, zudem wollte auch jedes Kind etwas von mir gebastelt haben.
Für mich war der heutige Tag der Beste bis jetzt. Ich fand es sehr schön mit den Kindern auch außerhalb des Schülerhortes etwas zu unternehmen und mich mit den anderen Betreuern zu unterhalten. Die Zeit ging dadurch, dass ich mich an die Situation gewöhnt habe auch viel schneller vorbei und war angenehmer, ja meist sogar lustig.

Donnerstag, 26-10-2006 - Arbeitszeit: 12.00 - 17.00 Uhr

Der heutige Tag war anfangs sehr stressig, da die Kinder vor und auch während des Mittagessens spielen wollten. Sie erzählten mir mehr von ihren Projekten in der Schule und einige luden mich zu den Vorführungen des Erarbeiteten ein, die am Freitag im Rahmen des Projektfestes stattfinden sollte.
Wie ich abermals feststellen konnte, wird die Familie doch sehr zum Bestandteil der Unterhaltungen mit den Kindern und je mehr sie an Vertrauen zu den Erzieher gewinnen, desto mehr werden diese auch in das Familienleben der Kinder miteinbezogen. Dies äußert sich indem die Kinder die Erzieher mit anderen Familienmitgliedern vergleichen, so wird die Erzieherin beispielsweise mit der Cousine verglichen und bekommt dadurch oft einen Sonderstatus als Bezugsperson.
Da ich mir anfangs nicht richtig vorstellen konnte, wie die Kinder untereinander miteinander umgehen, habe ich heute verstärkt darauf geachtet. Ich bin für einige Zeit durch den Hort gegangen und habe den Kindern beim Spielen zu gesehen. Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass hier viele unterschiedliche Verhaltensmuster zu erkennen sind. Die einen Kinder spielen friedlich miteinander, sind jedoch distanziert dabei und so vollkommen in ihr Spiel vertieft, dass sich die Konversationen auf minimales beschränken. Bei anderen Kindern jedoch steht die Konversation im Vordergrund und das Spielen ist eine Nebensache. Diese Beobachtungen kamen mir zunächst nicht besonders aufregend vor, doch als ich später mit genau diesen Kindern ins Gespräch kam, konnte ich feststellen, das bei den meisten ihre Art zu spielen viel über ihre Persönlichkeit und ihre Charaktereigenschaften aussagt. So konnte ich zum Beispiel beobachten, dass ein Kind, das besonders still und vertieft in das Spielen gewesen war, über eine ungewöhnlich gute Konzentrationsfähigkeit und Kreativität verfügt.
Das Spannendste an diesem Tag war jedoch das "Erzieher - Kinder - Gespräch" bei dem ich dabei sein durfte. In solchen Gesprächen, die mit einem oder mehreren Erziehern mit einem Kind das sich falsch verhalten hat geführt werden, wird versucht Probleme zu lösen und den Ursachen dieser Probleme auf den Grund zu gehen.
Im Falle des heutigen Gespräches ging es um ein paar Kinder, die etwas aus der Küche gestohlen hatten. Jedes der Kinder schob einem anderen die Schuld zu. Oft ist es nicht einfach dem Urheber solcher Aktionen auf die Schliche zu kommen, da die Kinder im Ernstfall meist alle zusammen halten und plötzlich niemand mehr weiß wer die Idee dazu hatte oder angefangen hat. Dies zeigt eine Solidarität unter den Kindern, die mir vorher nicht so bewusst war, die jedoch bei den Kindern sehr unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Das auslösende Kind für die gestohlenen Süßigkeiten aus der Küche konnte nach viele Gesprächen ausfindig gemacht werden, wenn auch nicht mit absoluter Sicherheit.
Deshalb trafen die Erzieher mit den Kindern die Vereinbarung den Eltern nichts zu erzählen, wenn der Schaden von allen zusammen ersetzt werden, und so etwas nicht mehr vorkommen würde.
Auf solche pädagogisch sinnvollen Lösungsansätze wird im Hort viel Wert gelegt, da die Betreuer eine freundschaftliche und vertrauensvolle Basis aufrecht erhalten wollen und die Kinder somit auch zur Besserung anregen und erziehen wollen.
Obwohl sehr interessant war dieser Tag anstrengen und ich war froh als ich nach Hause gehen konnte. Es war gut mehr über die pädagogischen Seiten und die Förderung des sozialen Umgangs zu erfahren, da ich somit das Verhalten der Kinder und dessen Auswirkungen besser verstehen und einschätzen konnte.

Freitag, 27-10-2006 - Arbeitszeit: 12.00 - 16.30 Uhr

Als ich Vormittags in den Hort kam, waren schon relativ viele Kinder wieder von der Schule zurück gekommen, da ihre Projekte früher geendet hatten und die Vorbereitungen für das Projektfest, auf das sie hin gearbeitet hatten, abgeschlossen waren.
Viele von ihnen waren schon sehr aufgeregt ihre Ergebnisse zu präsentieren und es war Freitag, weshalb an diesem Tag alles etwas chaotisch war.
Das Mittagessen wurde zu einer schwierigen Angelegenheit, da die Kinder nur sehr mühsam unter Kontrolle zu bringen waren. Bis schließlich alle aßen, waren sie so ungeduldig, dass die Erzieher eine Ausnahmen machen und die Kinder spielen gehen durften, nachdem sie fertig gegessen hatten.
Die Kinder suchten sich alle etwas zum Spielen, wobei hier wieder deutliche Unterschiede im Verhalten zu bemerken waren.
Die einem Kinder rannten die ganze Zeit im Hof herum und spielten fangen, damit die Zeit schneller verging, während andere sich kreativ beschäftigten oder lasen. Ich fragte ein Mädchen, das gerade ein Buch las, ob sie denn nicht aufgeregt sein, aber sie sagte: "Doch, und wie! Aber deswegen lese ich doch."
Ich war etwas erstaunt und begann mir genauer anzusehen, wie die anderen Kinder mit ihrer Nervosität umgingen und war erstaunt wie sie alle Wege fanden um sich ein wenig zu beruhigen.
Da die Kinder sich nun weitgehend selbst beschäftigten, räumte ich solange die Bastelecke auf, das hieß also Wolle aufwickeln, bis es halb fünf war und die Kinder abgeholt wurden, oder selbst hinüber in die Schule zum Projektfest gingen.

Wieso ich mich für eine Praktikumsstelle im Schülerhort entschieden habe

Ich habe lange überlegt in was für einem Unternehmen ich mein Praktikum machen möchte und habe als Erstes an einen Beruf im naturwissenschaftlichen Bereich gedacht, wie beispielsweise Physiker. Im Rahmen dieser Überlegung hätte ich gerne im Forschungszentrum Karlsruhe ein Praktikum in der Abteilung, die sich mit Radioaktivität und Themen aus diesem Gebiet beschäftigt, gemacht. Dies ist jedoch wegen den gesetzlichen Bestimmungen nicht möglich gewesen, wie ich schon bei einem früheren Besuch dort erfahren habe.
Danach kamen meine Gedanken auf ein Architekturbüro, da ich mich schon lange für diesen Beruf interessiere. Doch da mein Cousin, der sein Praktikum ebenfalls bei einem Architekten absolvierte, mir davon abriet, verwarf ich auch diesen Einfall wieder.
Also suchte ich weiter nach interessanten Berufsfelder und kam durch Zufall auf eine Agentur, die Event-Management betreibt. Da meine Mutter den Inhaber dieses Unternehmens kennt, hätte ich dort wohl eine Stelle bekommen können, doch so einfach wollte ich es mir nicht machen.
Zudem war mir fast zeitgleich die Idee gekommen, dass ich am Schülerhort, in dem ich selbst so viele Jahre war, mein Praktikum absolvieren könnte. Ich fand es spannend das Prinzip der Ganztagsbetreuung auch von der anderen Seite, als von der des Kindes, zu betrachten. Außerdem hielt ich es für eine gute Möglichkeit zu sehen, ob die als Kind gewonnen Eindrücke dem entsprechen, was die Erzieher wahrnehmen.
Die Erzieher sind sehr wichtig in unserer Gesellschaft, da die Eltern, die zunehmend ganztags arbeiten, die Erziehung ihrer Kinder ein Stück weit an die Betreuer weitergeben. Da die Erziehung in der Kindheit sehr prägend und später auch entscheidend für die Entwicklung eines Menschen ist, bin ich der Auffassung, dass dieser Beruf mit einer großen Verantwortung verbunden ist, sowohl den Eltern als auch der Gesellschaft gegenüber. Wird dieser Teil im Leben eines Kindes vernachlässigt, kann es später zu ernsthaften Integrationsproblemen kommen.
Dies ist der Grund, weshalb ich mich entschieden habe mein Praktikum in diesem Beruf zu machen, um zu sehen wie die Erzieher dieser großen Verantwortung gerecht werden können.

Wie ich die Praktikumsstelle im Schülerhort bekam

Da ich mir nicht sicher war, auf welche Art ich mich dort bewerben sollte, entschloss ich mich nach einigem Nachdenken für einen persönlichen Besuch im Schülerhort, da ich meinte es wäre dem Umfeld angepasster und effektiver. Ich dachte, es würde einen guten ersten Eindruck vermitteln, wenn ich mich dort erst einmal dort vorstelle und mich erkundige, ob der Hort überhaupt Praktikanten annimmt.
Ich ging also in den Hort und bat um ein Gespräch mit der Leiterin Sabine Koch. Bei ihr stellte ich mich vor und führte ein Gespräch mit ihr, in dem ich sie wohl von mir überzeugte. Zudem fragte ich noch, ob eine schriftlich Bewerbung nötig sein. Doch da mich die Leiterin des Hortes noch von früher kannte und positiv davon überrascht war, dass ich persönlich dort anfragte, bekam ich die Stelle.

Fakten über den Schülerhort

Der Schülerhort Karlsruhe, an der Marylandschule in der Nordstadt gelegen, wurde im Schuljahr 1997/1998 gegründet. Der Träger war zunächst der Stadtjugendausschuss. Diese ungewöhnliche Trägerschaft kam zustande, da Familien extra in diese Gegend gezogen waren um eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder zu haben. Diese wurde ihnen auch versprochen, doch das Versprechen wurde nicht gehalten, weshalb der Leiter des Stadtjugendausschusses kurzer Hand einen Schülerhort gründete. Innerhalb von zwei Wochen wurden ein paar Räume auf dem Schulgelände zu diesem Zweck begerichtet und die ersten Kinder kamen.
Mit drei Erzieherinnen auf 25 Kinder hatte der Hort eine gute personelle Ausstattung und ein kindgerechtes Konzept. Im Vergleich zu dem Heutigen, hatten die engagierten Erzieherinnen, und damit auch die Kinder, viele Freiheiten zur Gestaltung der Betreuung.
Im Jahr 2000 zog der Hort in das Gebäude eines ehemaligen Kindergartens um und die Trägerschaft wurde von der Sozial- und Jugendbehörde übernommen. Damit musste sich der ehemals "besondere" Hort in das bestehende Konzept der Karlsruher Schülerhorte einfügen.
Zudem wurde mit dem neuen Haus die Leitung von der ehemaligen Leiterin des Kindergartens übernommen, wodurch der Hort, der früher auch einen eigenen Namen, Schülerhort Pirol, hatte, zu einem gewöhnlichen Schülerhort der Sozial- und Jugendbehörde wurde. Es gibt nun fünf Erzieher und 60 Kinder.

Über die Ausbildung und das Berufsfeld eines Erziehers

Viele Erzieher haben ein staatlich anerkanntes Sozialpädagogik Studium absolviert.
Dies kann auf verschiedenen Wegen erfolgen: am einer Fachschule für Sozialpädagogik, an einer Fachakademie für Sozialpädagogik oder am einem pädagogischen Berufskolleg.
Erzieher sind jedoch nicht nur für den Umgang mit Kindergarten- , bzw. Grundschulkindern ausgebildet, sondern auch für die Betreuung von Jugendlichen, älteren Menschen, so wie geistig Behinderten oder psychisch Erkrankten.
Voraussetzung zu einem solchen Studium sind Realschulabschluss oder Fachoberschulreife, wobei jedoch immer mehr höhere Schulabschlüsse gefragt sind. Die Ausbildung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, dauert im Schnitt jedoch vier Jahre. Dabei werden circa drei Jahre mit schulischer Ausbildung und ein Jahr mit dem Berufspraktikum verbracht. Dabei werden Dinge aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Didaktik und Methodik der sozialpädagogischen Praxis, Religionspädagogik, sonderpädagogische Aspekte, Jugendliteratur, Jugend- und Familienrecht, Medienpädagogik, Musikerziehung, medizinische Grundkenntnisse, Kunst- und Werkerziehung, Gesundheitslehre, politisch-gesellschaftliche Aspekte, sowie praktische Anleitung erlernt und angewendet.
Die Berufsfelder in denen Erzieher für gewöhnlich tätig sind, sind Kindergärten, Schülerhorte, Ganztagsschulen, Behinderteneinrichtungen, Kinder- und Jugendheime und Freizeiteinrichtungen.
Selten arbeiten sie jedoch auch in Krankenhäusern oder in der Altenarbeit.
Hierbei kümmern sich die Erzieher um Erziehung, Aufsicht, Bildung, Betreuung und Pflege der ihnen Anvertrauten. Hinzu kommen organisatorische Aufgaben, wie das Planen von Ausflügen, aber auch die Zusammenarbeit mit beispielsweise Eltern und Lehrern, wobei sie relativ gut in die Leben der Kinder integriert werden.
Da die Ansprüche der Eltern und der Gesellschaft an die Erzieher stetig steigen, hat auch der Bildungsauftrag stark zugenommen, was auch mit den Ergebnissen der PISA-Studie zu erklären ist.

Über die Arbeitsmarktsituation im Beruf des Erziehers

Ich denke, die Arbeitsmarktsituation ist momentan recht entspannt, da immer mehr Einrichtungen, die Ganztagsbetreuung anbieten, benötigt werden.
Es gibt zwar wenige Kindergärten und noch weniger Schülerhorte und Kernzeitbetreuungen, doch der Trend geht zur Familie mit zwei arbeitenden Partnern. Somit müssen neue Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden, die möglichst ganztags geöffnet sind, womit immer mehr Erzieher gefragt sind. Die bestehenden Einrichtungen sind meist hoffnungslos überfüllt und viele der Kinder können deshalb nicht betreut werden. Doch obwohl Erzieher nicht gerade gut verdienen, können es sich viele der Institutionen nicht leisten weitere Mitarbeiter einzustellen. So wird oft auf Praktikanten zurück gegriffen, die für ein Jahr dort eingestellt werden und danach gegen einen neuen ausgetauscht werden. Die Praktikanten bekommen noch weniger Lohn als die ausgebildeten Erzieher, somit werden diese in manchen Fällen vorgezogen.

Persönliches Fazit

Im Rückblick auf diese Woche im Schülerhort, kann ich sagen, dass es für mich eine schöne und spannende Zeit war, wenngleich auch sehr anstrengend. Somit möchte ich nun die schönen, aber auch weniger schönen Seiten meiner Arbeit dort beschreiben.
Eine nicht ganz so schöne Seite an der Arbeit eines Erziehers ist, dass dieser zu jeder Zeit unter Dauerstress steht. Deshalb sollten Erzieher sehr widerstandsfähig und geduldig sein, da die Betreuung sonst nicht in einer freundlichen, liebevollen Atmosphäre erfolgen kann. Zudem finde ich sollten Erzieher so etwas wie einem Eignungstest unterzogen werden, als den man vielleicht das Praktikumsjahr ansehen könnte, da dieser Stress für ein paar Tage auszuhalten ist, jedoch auf Dauer zum ernsten Problem werden kann.
Weiterhin ist die Einseitigkeit ein mögliches Problem, da immer die gleiche Altersgruppe betreut wird, meist über Jahre hinweg.
Positiv war auf jeden Fall, dass ich durch dieses Praktikum vollkommen neue Erkenntnisse im Umgang mit Kindern und vor allem in der Kindererziehung bekommen habe.
Es fällt mir nun leichter ungezwungen auf Kinder zu zugehen, wobei ich vorher immer nicht genau wusste wie diese auf mich reagieren würden. Doch durch den täglichen Kontakt mit den Kindern habe ich verschiedene Arten der Konversation kennen und auszuüben gelernt, was mir auch im Alltag sehr hilfreich ist. Zudem ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist schon Kindern ein soziales Verhalten beizubringen und an zu gewöhnen, was wichtig ist damit in unserer Gesellschaft möglichst wenige soziale Probleme auftreten.
Dadurch, dass ich es mir den unterschiedlichsten Kindern zu tun hatte, habe ich viel über Erziehung gelernt und deren verschieden Varianten, von Autoritär bis hin zur Selbstständigkeit. Somit habe ich erfahren, dass Erziehung ein sehr komplizierter Prozess ist, der für jedes Kind individuell stattfinden muss.
Aber wohl das Wichtigste, das ich aus dieser Woche mitgenommen habe, ist das Bewusstsein um die enorme Verantwortung, die die Erzieher mit der Betreuung der Kinder tragen. Die Gesellschaft würde auseinander brechen, würden die Betreuer die Kinder zu falschen Werten und Vorstellungen erziehen, was fatale Folgen auf das Miteinander hätte. Somit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Erzieher sehr sorgfältig ausgewählt und ausgebildet werden sollten um ein bestmögliches Ergebnis erzielen zu können und gravierende Schäden an der Erziehung vermeiden zu können. Zudem sollte ihnen zu ihrer Aufgabe ein besseres Budget zur Verfügung gestellt werden, so dass Ausflüge, von denen die Kinder stark geprägt werden, wieder möglich sind.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich eine sehr schöne und erfahrungsreiche Woche im Hort verbracht habe, für den Beruf als Erzieher jedoch nicht geeignet wäre auf Grund der Einseitigkeit und der Dauerstresssituationen.